Egbert Hiller: Entrückung, Traum und Tod


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Egbert Hiller
„Entrückung, Traum und Tod –
Zum Verhältnis von Text und Atonalität im Vokalschaffen von
Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern“

  1. das zeitgeschichtliche Umfeld
  2. Text und Atonalität (1908-10)
  3. Musikalische Analyse
    Arnold Schönberg op. 14, Friedensabend,
    Zyklus Buch der Hängenden Gärten op. 15;
    Alban Berg Vier Lieder op. 2;
    Anton Webern Fünf Lieder opp. 3 u. 4,
    Vier George Lieder
    Erwachen aus dem Traumesschoße,
    Das lockere Saatgefilde lechzet krank
  4. Ausblicke auf das weitere Schaffen
  5. Zusammenfassung

Band 4 /Publikationen der Int. Schönberg-Gesellschaft
224 Seiten, zahlreiche Notenbeispiele
2002, 24×17 cm, 468 gr, Paperback
€ 28
ISBN 978-3-85151-069-0

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Auch erhältlich als elektronisches Buch

Im Zentrum der Betrachtungen zum Verhältnis von Text und Atonalität im Vokalschaffen von Schönberg, Berg und Webern steht die Analyse der Klavierlieder der Jahre 1908-10. In den Liedern sind zwar graduelle Unterschiede hinsichtlich kompositorischer Ansätze und Einrichtung der Texte auszumachen, doch auf höherer Ebene lässt sich weitgehende Übereinstimmung konstatieren: Bei allen drei Komponisten ist die Ambivalenz zwischen tradierter Textausdeutung und zukunftsweisenden, konstruktivistischen Tendenzen der Materialbehandlung kennzeichnend. Diese Ambivalenz korrespondiert mit den vertonten Texten, die von Entrückung, Traum und Tod handeln und eine Doppelperspektive eröffnen: Sie sind höchst gesteigerter Ausdruck der in der Romantik angelegten Dichotomie von ‚Welt und Gegenwelt‘ und erschließen mit der Abstrahierung von der sichtbaren Wirklichkeit eine (neue) analytisch-konstruktive, objektivierende Ebene. Es sind, in enger Verknüpfung mit den geistes- und kulturgeschichtlichen Strömungen der Zeit, die spezifischen entgrenzenden Inhalte, die die Ausprägung und Weiterentwicklung der atonalen Tonsprache legitimieren, und darin liegt die eigentliche und entscheidende Bedeutung der vertonten Texte. Bis in Details nachvollziehbar reflektieren die untersuchten Werke die – besonders in Wien – am Anfang des 20. Jahrhunderts kulminierende Atmosphäre von Endzeit-Empfinden, Unsicherheit, Wandel und Aufbruch.

Egbert Hiller lebt in Köln. Mit dieser Arbeit schloss er sein Universitätsstudium der Musik- und Medienwissenschaft ab. Er schrieb über Romantik, frühe Moderne und zeitgenössische Musik sowie Musiktheater, leistete umfangreiche journalistische und auch wissenschaftliche Arbeiten und organisiert ab 2006 Konzerte der Kölner Gesellschaft für Neue Musik.